Hauptverkehrsstraßen, die durch Querstraßen untereinander verbunden sind? Big Apple in Kroatien? Ganz und gar nicht. In Hum, der kleinsten Stadt der Welt, bleiben Euch die Betriebsamkeit, der Lärm und die Hektik der Metropole erspart.
Hum liegt wie vergessen auf einem Hügel im Norden der Region Istrien in Kroatien. Vollständig umgeben und geschützt durch eine Stadtmauer krönt sie die umliegende Hügellandschaft. Seit Jahrhunderten setzt sich die kleine Stadt gegen äußere Einflüsse erfolgreich zur Wehr.
In Hum betretet Ihr eine eigene, selbstvergessene Welt. Schmale Querstraßen, die zwei Hauptstraßen untereinander verbinden, ermöglichen heute wie früher einen raschen Wechsel des Standpunkts in einer überschaubaren Welt.
Für die Eiligen unter Euch.
Wie groß ist die Stadt?
Hum ist kleiner als ein normales Fußballfeld. Die Stadt belegt eine Fläche von gerade mal 35 x 100 m. Ihr betretet dieses Kleinod über ein schweres und mit Wappen verziertes Stadttor.
Warum ist Hum eine besondere Stadt?
Hum galt bis ins 19. Jahrhundert hinein als das Zentrum der Glagoliza-Schrift (auf Kroatisch Glagoljica). Diese Schrift weist orientalische, slawische und griechische Elemente auf. Manche Buchstaben werden noch heute im kyrillischen Alphabet verwendet.
Wo liegt Hum?
Hum liegt abgeschieden im Norden Istriens (Kroatien). Die Stadt erreicht Ihr über schmale Straßen. Obwohl sie die kleinste Stadt der Welt ist, könnt Ihr Hum nicht verfehlen. Fast in der Mitte des nördlichen Istrien thront die Stadt zwischen Novigrad und der „alten Dame“ Opatija auf einem Bergrücken. Nördlich liegt die Stadt der Trüffel Buzet und südlich davon die romantische Kleinstadt Pazin.
Wieviele Einwohner hat Hum?
Die kleinste Stadt der Welt wird von 30 Einwohnern bewohnt und erhalten.
Willkommen in der kleinsten Stadt der Welt
Hum verströmt bereits beim Durchschreiten des Stadttores Geschichte. Das schwere Tor ist mit zwölf Wappen verziert. Sie verweisen auf die Allee der Glagoliten. Wenn Ihr schon mal dort seid, nehmt Euch etwas Zeit für das Lapidarium. Steindenkmäler erwarten Euch, die zum Teil diese besondere Schrift abbilden.
Das Rathaus mit dem davor gelegenen Steintisch solltet Ihr nicht versäumen. An diesem Tisch wird der Bürgermeister gewählt. Auf den ersten Blick nichts Besonderes. In Hum jedoch wird jeder Kandidat, der sich zur Wahl stellt, durch ein Kerbholz symbolisiert. Für die Kandidaten ist es wichtig, im positiven Sinne des Wortes so viel wie möglich auf dem Kerbholz zu haben. Derjenige mit den meisten Kerben hat für das Gemeinwohl der Stadt viel bewirkt und wird zum nächsten Bürgermeister gewählt werden.
Auf dem Weg zur Kirche “Maria Himmelfahrt” habt Ihr die Möglichkeit, die wenigen Souvenirläden zu besuchen. Die Einwohner verkaufen in erster Linie selbst angefertigte Andenken. Schwer bewacht werden sie vom angrenzenden Kirchturm. Er wurde bis zum 15. Jahrhundert als Wehrturm verwendet und bot den Wachleuten bestimmt einen wunderbaren Blick auf die umgebende Landschaft.
Die Gewissheit, dass die wehrhafte Stadtmauer nicht weit vom jeweiligen Standort entfernt ist, vermittelt trotz oder wegen der räumlichen Enge ein Gefühl von Sicherheit. Dieses Gefühl wird durch die heilende Wirkung der regionalen Spezialität, dem „Biska“ verstärkt. Die darin verarbeitete Mistel verleiht dem Getränk, so sagen die Einheimischen, eine heilende Wirkung.
So oder so, der in Hum gebrannte Schnaps sorgt nach dem Besuch für Euer leibliches Wohl. Das Argument der Heilkraft lässt niemanden kalt.
Was ist noch zu empfehlen?
Hum ist ein wunderbares Etappenziel auf dem Weg zum Besuch der Vela-Draga-Schlucht. Oder wollt Ihr den Tag lieber nach einer Wanderung im Naturpark Ucka vom Polklon-Pass auf den Vojak ausklingen lassen? Dann seid Ihr in Hum genau richtig. Für jene unter Euch, das Kleinod als Ausgangspunkt zu Sternfahrten ins 80 km entfernte Pula nutzen möchten, bieten sich gepflegte Unterkünfte zur Übernachtung an. Das 8 Kilometer entfernte Kompanj ist bei Freunden des Free-Climbing sehr beliebt.
Tipps für den Besuch.
Auf Eurer Reise durch die Landschaft Istriens ist der Weg das Ziel. Nehmt Euch daher etwas Zeit für die Anreise. Streift die Hektik ab und lasst die herrliche Luft durch die offenen Fenster Eures Autos hineinströmen. Der wunderbare Duft von Akazien und das Zirpen der Grillen begleiten Euch durch die wunderbare Landschaft Istriens.
Ihr kommt bei Euch selber an. Für den Besuch in dieser Stadt, die sich seit Jahrhunderten selbst genügt, ist dies genau die richtige Gemütsverfassung.
Gleich bei Hum gibt es einen Parkplatz. Der freundliche Parkplatzwächter kassiert eine geringe Gebühr und schon könnt Ihr die kleinste Stadt der Welt für Euch erobern.
Habt Ihr einmal das schwere Stadttor mit den zwölf glagolitischen Wappen durchschritten, seid Ihr mittendrin. Zwischen den alten Häusern werdet Ihr Euch in das Mittelalter zurückversetzt fühlen. Immerhin datieren die ersten Grundmauern auf das Jahr 1102. Ihr seht, viele der alten Gebäude von Hum sind mit Steintafeln geschmückt. Sie zeigen die glagolitische Schrift. Einige Buchstaben fanden Eingang in das kyrillische Alphabet.
Wenn Ihr auf Eurem Weg durch die Stadt die St.-Hieronymus-Kirche entdeckt, werft einen Blick hinein. Einzigartige Fresken warten auf Euch. Am Ende Eures Aufenthaltes gehört der Besuch der einzigen Taverne vor den Toren von Hum „Humska Konoba“ zum Pflichtprogramm.
Einheimischen prosten Euch zu und kennen bestimmt noch die ein oder andere Anekdote. In jedem Fall bietet der Blick über die Hügellandschaft Istriens genug Raum für die eigene Phantasie, während Ihr es Euch mit der historischen Umgebung im Rücken bei einem Glas Biska gemütlich macht.
Unser Fazit zu Hum in Istrien/Kroatien
Größe ist nicht alles. Das weiß jeder, der Hum, die kleinste Stadt der Welt, besucht. Zwischen den Häusern mit ihren zahlreichen beschrifteten Steintafeln ist es nicht wie am Times Square. Im Gegenteil. Ruhe und Besinnlichkeit gewinnen die Oberhand. Diese wehrhafte, kleine Stadt und das wunderbare Istrien öffnen sich nur für jene von Euch, die sich gerne etwas Zeit zum Erobern mitbringen.
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