Schummrige Abendstimmung und die letzten Sonnenstrahlen bedecken die Straße. Die Stadt ist ruhiger geworden, nur wenige Menschen begegnen euch. Als ihr aufblickt, entdeckt ihr zwei angestrahlte weiße Löwen, die einen wunderschön bunt verzierten Eingang schmücken. Die Neugier zieht euch in das Gebäude, in denen euch alte Buddha-Statuen begrüßen. Alles ist mit unterschiedlichsten Farben versehen, fein verziert, mit Gold überzogen und versetzt euch ins Staunen. Egal, wo ihr hinblickt, es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken. Eurer Nachtspaziergang zieht euch von Tempel zu Tempel. An den außergewöhnlichen Bauformen, zarten Mustern und schillernden Farben könnt ihr euch gar nicht genug satt sehen. Mit jedem Tempel gelingt es euch mehr, in eine längst vergessene Zeit einzutauchen: Mit Buddha als steten Begleiter.
Für Eilige – häufige Fragen zu Nan
Wo liegt die Stadt Nan?
Mitten in den Bergen von Nordthailand liegt die Provinz Nan mit der gleichnamigen Stadt Nan in sich. Die Stadt liegt etwa 670 km nördlich von Bangkok und ist etwas mehr als 300 Kilometer von Chiang Mai, dem kulturellen Zentrum des Nordens, entfernt. Sie befindet sich außerdem nahe an der Grenze zu Laos. Direkt an Nan fließt der Fluss Mae Nam Nan.
Warum lohnt sich ein Besuch in die Stadt Nan?
Die besondere architektonische Bauweise, die beeindruckenden Tempel und die unberührte Berglandschaft: die Provinz Nan ist eine der wenigen Orte in Thailand, die noch nicht vom Massentourismus überrollt wurden und damit ihren ganz eigenen Charme besitzt. Wer die Möglichkeit sucht, Thailand auf seine ursprüngliche Art und Weise sowohl in Kultur als auch Landschaft kennenzulernen, kommt hier auf seine Kosten.
Wie kommt man am besten nach Nan?
Am schnellsten gelangt man mit dem Flugzeug von Bangkok aus in die kleine Stadt Nan. Genauso ist die Anfahrt aber auch mit dem Bus von Bangkok oder mit der Bahn möglich. Außerdem gibt es die Variante, einen privaten Transfer, also kleine Autos oder Minibusse, zu nutzen. Alle Transportmittel bringen Touristen täglich in das Städtchen.
Was sind die besten Übernachtungsmöglichkeiten in Nan?
In Nan gibt es eine große Auswahl an Unterkünften, sowohl kleine Hotels in der Stadt als auch hübsche Lodges in der näheren Umgebung. Besonders zu empfehlen ist das Nan Guesthouse im Thai-Stil mit viel Holz und geschmackvollen Details. Hier findet man außerdem konkrete Tipps und Infos zu Touren. Auch das PX122 DBEST Hotel besitzt mit seinem Loftdesign und seiner Lage einen besonderen Charme.
Geschichte Nans
Seit dem 13. Jahrhundert lässt sich in Nan Besiedlung nachweisen. Durch die schutzgebende Berglandschaft ist die Stadt vor Angriffen geschützt worden, wurde jedoch viele Jahre von den Königen von Chiang Mai beherrscht. Diese gehörten zum Königreich Lanna, das vermutlich im 13. Jahrhundert gegründet wurde und übersetzt das Land der Millionen (Reis-)Felder heißt. Das Einflussgebiet von Lanna zog sich über ganz Nordthailand bis an die Grenze von Laos. Nach der Königsherrschaft wurde Nan 200 Jahre lang von Vasallen der Birmanen bestimmt. Erst 1931 wurde die Stadt an den Staat Siam angegliedert. Schon damals wie auch heute war diese Provinz die Heimat vieler Bergvölker, die ihre eigenen Sitten und Gebräuche entwickelten. Am weitesten verbreitet sind hauptsächlich Angehörige der Tai Lue, aber auch Völker wie Hmong oder Khamu sind hier anzutreffen. Die Tai Lue verdienen ihr Geld mit der Herstellung und dem Verkauf von Seegras sowie von traditionellen Stoffen und Tüchern.
Sehenswürdigkeiten – Das solltet ihr gesehen haben
In Nan gibt es unglaublich viele sehenswerte Orte und Gebäude. Die hier aufgelisteten sind nur eine kleine Auswahl und lassen sich am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen.
What Phra That Chang Kham
Im Zentrum von Nan steht einer der ältesten und wichtigsten Tempel der Stadt: der What Phra That Chang Kham. Gebaut wurde er im frühen 15. Jahrhundert und ist auch unter dem Namen „Elefantentempel“ bekannt. Der architektonische Stil besteht aus dem für Nordthailand typischen Lanna- und dem Thai Lue- Stil. Die Versammlungshalle des Tempels beherbergt eine Vielzahl an wichtigen und alten Buddha-Statuen. Namensgebend ist der dahinterliegende Chedi, ein buddhistisches Bauwerk, das von 24 Elefanten getragen wird.
Wat Phumin
Durch seine einzigartige Architektur und farbenfrohe Gestaltung ist der Wat Phumin wohl der attraktivste Tempel der Stadt Nan. Errichtet wurde der Tempel im Jahr 1596 mit einem ungewöhnlichen kreuzförmigen Grundriss, einem zweistöckigen Bibliotheksgebäude und einer kuppelartigen Struktur. Besonders bekannt ist der Tempel für seine bunten Wandmalereien, die Szenen aus dem Alltag des 19.Jahrhunderts verbildlichen.
Wat Phra That Chae Haeng
Wat Phra That Chae Haeng ist einer der wichtigsten Tempel in Nan. Erbaut im 14. Jahrhundert erlangte er seinen Namen durch den vergoldeten Chedi, der eine Reliquie des Buddha enthält. Der Tempel liegt auf einem kleinen Hügel östlich der Stadt auf der anderen Seite des Nan-Flusses, von wo aus man einen guten Blick auf die Stadt, das umliegende Tal und das Wasser hat.
Wat Phra That Khao Noi
Etwas außerhalb der Stadt findet sich auf einem Berg in Wat Phra That Khao Noi eine 9 Meter hohe goldene Buddha-Statue, die oft auf Bildern in Reiseführern mit Nan verknüpft wird. Sie wurde zu Ehren des 6. zyklischen Geburtstages des Königs im Jahr 1999 errichtet. Der dazugehörige Tempel wurde 1487 errichtet und ist besonders wichtig, weil auch hier in der Chedi eine Reliquie von Buddha selbst aufbewahrt wird.
Das Nationalmuseum
Gegenüber des Wat Chang Kham befindet sich das kleine Nationalmuseum Nans. Die Anlage bietet einen Stilmix aus europäischen und lokalen Architekturelementen. In der Ausstellung kann das Leben der Völker Nans und deren Feste sowie verschiedenste Antiquitäten begutachtet werden. Obwohl ein Großteil der Ausstellung nur in thailändischer Sprache beschriftet ist, lohnt sich ein Besuch trotzdem.
Natur entdecken rund um Nan
In der Provinz Nan finden sich für alle Naturliebhaber mehrere Nationalparks, die zu ausgiebigen Trekking-Touren einladen. Hierzu zählen zum Beispiel der Doi Phu Nationalpark, der Khun Nan Nationalparl, der Mae Charim Nationalpark oder auch der Si Nan Nationalpark. Für einen Besuch ist vor allem der flächenmäßig größte Park zu empfehlen, der Doi Phu Nationalpark. Er erstreckt sich über die bewaldeten Berge der Provinz in den äußersten Nordosten Nordthailands. Seinen Namen erhält er durch die höchste Erhebung, den Doi Phu Kha, der 1.939 m hoch ist. Im Park gibt es zahlreiche Quellen und Blumen, die nur in dieser Umgebung wachsen. Auf dem Gelände finden sich außerdem noch einige Dörfer von einheimischen Bergvölkern, beispielsweise der Htin, der Mien oder der Thai Lue.
Ein längerer Trek, Ban Pang Kwai, führt euch durch die schönste Landschaft des Parks. Zunächst gelangt ihr nach Ban Huai Pho, wo ihr für die Nacht euer Lager aufschlagen könnt. Am nächsten Tag geht ihr dann hoch auf den Doi Phu Wae, um eine unglaubliche Aussicht auf dicht bewachsene Berge und wunderschöne Blumen zu genießen. Besonders im Februar lohnt sich dieser Trek, da sich um diese Zeit die Blüten des Chomphu Phu Kha-Baums öffnen und den Fuß des Berges in ein pinkes Blumenmeer verwandeln.
Ein weiteres Highlight ist der Phu Fa Wasserfall in der Nähe der laotischen Grenze. Er ergießt sich über 12 Stufen in einen tiefen und natürlichen Pool. Um zum Wasserfall zu gelangen, braucht ihr allerdings ungefähr vier Tage und drei Nächte. Einmal angekommen, wisst ihr aber wieder, warum sich der lange Weg und die Anstrengung gelohnt hat.
Neben Nationalparks sollte auch der Fluss Nan nicht außer Acht gelassen werden. Dieser ist vor allem Ende Oktober sehenswert, wenn die traditionellen Bootsrennen auf ihm stattfinden. Die riesigen Boote werden jeweils aus nur einem 30 Meter langen Baumstamm hergestellt, der bunt bemalt wird und bis zu 50 Ruderer gleichzeitig beherbergen kann. Dieses Rennen ist der Höhepunkt eines zweiwöchigen Festes, mit dem das Ende der buddhistischen Fastenzeit begangen wird. Preise gibt es in drei verschiedenen Kategorien: Das schnellste Boot, das schönste Boot und die fröhlichste Besatzung.
Tipps für den Besuch
Wenn ihr die Reise in das hübsche Städtchen Nan antreten wollt, gibt es ein paar Dinge, die ihr beachten solltet. Für die Anreise empfiehlt es sich als erstes, frühzeitig sowohl die Anreiseplätze im Flugzeug oder Bus als auch die Unterkunft zu buchen. Obwohl Nan nicht vom Massentourismus überrannt wird wie andere Orte Thailands, strömen doch viele vor allem thailändische Gäste täglich in die kleine Stadt. Spontan einen Schlafplatz zu finden, gestaltet sich deshalb eher schwierig.
Einmal angekommen in der Region ist für die weitere Erkundung der Umgebung ein gemietetes Auto sehr empfehlenswert. Vor allem, um in die rund um liegenden Nationalparks zu gelangen. In der Stadt selbst sind alle Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß zu erreichen. Alternativ kann auch ein Fahrrad vor Ort gemietet werden.
Wer nach Nan reist, sollte außerdem einige Wörter Thai oder zumindest ein kleines Wörterbuch bei sich haben. Die Stadt ist vorrangig auf thailändischen Tourismus ausgelegt, sodass ihr weder in Hotels noch in Restaurants oder Cafés weit mit englischen Ausführungen kommt. Hier ist es also gut, sich sprachlich ein bisschen auszukennen oder andernfalls immer offen für Überraschungen zu sein.
In Nan selbst empfiehlt es sich, am Wochenende dem Farmers Market auf der Walking Street einen Besuch abzustatten. Hier gibt es zahlreiche lokale Produkte der Einheimischen und ab und an sogar kulturelle Veranstaltungen wie Modenschauen der Bergvölker mit traditioneller Kleidung.
Die beste und auch kühlste Reisezeit, um die Provinz Nan zu besuchen, liegt zwischen Oktober und April. In den restlichen Monaten kann in der Region sehr viel Regen fallen und an manchen Tagen kann es unerträglich heiß werden.
Unser Fazit zur Stadt Nan in Thailand
Ein verschlafenes und zauberhaftes Städtchen, das abseits der üblichen Reiserouten liegt. Wen das ursprüngliche Thailand mit seiner Kultur und Architektur, aber auch gleichzeitig mit seiner einzigartigen Umgebung reizt, findet in Nan einen versteckten Juwel. Gerade der Mix aus Wanderung und Sightseeingtour lässt jeden Reisenden auf seine Kosten kommen. Auch die für uns fremde östliche Kultur, die hier stark vom Buddhismus geprägt ist, schafft einen Anreiz, in eine völlig neue Welt und ein anderes Leben eintauchen zu können. Wer nichts gegen Buddha als ständigen Begleiter hat, wird sich in Nan und bei seinen Bewohnern sehr wohlfühlen.
Titelbild: K.Phothiwijit, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons